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Märchenprojekt

„Mit den Bremer Stadtmusikanten einmal um die Welt“

 

„Märchen sind mehr als wahr. Nicht weil sie uns erzählen, dass Drachen existieren, sondern weil sie uns erzählen, dass man den Drachen besiegen kann.“

Einmal so clever sein, wie das tapfere Schneiderlein, einmal so wunderschön wie Aschenputtel sein, einmal so mutig wie die Bremer Stadtmusikanten sein… Welches Kind träumt nicht davon,

einen Tag lang ein Held oder eine Prinzessin zu sein? Die meisten Kinder haben solche Träume, jedoch kommen ihre Helden oftmals nicht aus den Märchen, sondern aus der Spielekonsole

oder der dem digitalen Endgerät.

In der dritten Klasse sieht der sächsische Bildungsplan vor, dass im Deutschunterricht Märchen behandelt werden. Für die meisten Kinder an der Wilhelm-Wander-Grundschule ist dies Neuland. Sie gehen abends nicht mit einer Gute-Nacht-Geschichte oder einem Märchen ins Bett. Sie „daddeln“ auf ihrem Endgerät – besiegen da Drachen und Ungeheuer, verwandeln sich mit den tollsten Apps zu Models und Sängerinnen. Doch was regt mehr die Phantasie eines Kindes an? Die digitale Welt oder ein „altes“ Märchen?

Märchen regen zum mitdenken, mitfühlen und mithandeln an. Märchen handeln von Gefühlen und Werten, von Ängsten und Konflikten – auch wenn sie schon vor vielen hundert Jahren geschrieben wurden, sind sie aktueller denn je. In unserer heutigen Gesellschaft wird Toleranz, Akzeptanz und Offenheit ganz großgeschrieben – der Stoff aus dem die Märchen sind und die Menschen anregen sollen über ihr eigenes Handeln nachzudenken.

Gemeinsam mit den Sprachmittlern Frau Simsek, Frau Hoffmann und Herrn Simsek haben wir mit den Kindern einen Märchennachmittag durchgeführt. Das Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ wurde den Kindern bildhaft in verschiedenen Sprachen vorgelesen. Ein deutscher Erzähler führte durch das Märchen und die Tiere und Räuber redeten in unterschiedlichen Sprachen. So sprach der Esel russisch, die Katze litauisch, der Hund englisch, der Hahn türkisch und die Räuber rumänisch. Mit großen Augen und Ohren lauschten die Kinder, als in ihrer Muttersprache gelesen wurde.

Auch die Eltern waren erstaunt darüber, wie sich das Märchen in verschiedenen Sprachen anhört. Zum Schluss stellten Eltern und Kinder fest, dass fast alle Tiere in der jeweiligen Landessprache unterschiedliche Laute von sie gaben. Der Hund bellt auf Türkisch „hev hev“, auf Russisch „gav, gav“ in Deutsch „wau, wau“, der Hahn kräht auf Türkisch „üyyyyü“, auf Russisch „koukariekou“ auf Deutsch „kikeriki“, der Esel schnaubt auf Türkisch „a-i, a-i“, auf Deutsch „iiaa, iiaa“. Nur die Katze ist international, sie miaut in allen Sprachen gleich „miau“.

Märchen regen auf ganz unterschiedliche Art die Phantasie an. Die Kinder der 3. Klasse haben in der Schreibwerkstatt ihre eigenen Märchen geschrieben und lasen diese ebenfalls auf Deutsch sowie in ihrer eigenen Muttersprache vor. Ein Moment voller Stolz – bei den Kindern, den Eltern und der Lehrerin.